Auch im diesjährigen Herbstprogramm wird Anton Bruckner zu hören sein, allerdings in einem anderen musikalischen Zusammenhang.Die Werke des Programms kreisen um das Spannungsverhältnis von Zorn und Vergebung, Konflikt und Versöhnung, Verletzung und Heilung – ein universales Thema, das uns von der grossen politischen bis auf der ganz persönlichen Ebene beschäftigt und in der Religiosität tief verankert ist.
Das Collegium Vocale bringt daher den fünfteiligen A-cappella-Zyklus «Die Sintflut» (1954/55) des Schweizer Komponisten Willy Burkhard zur Aufführung, sein komplexestes, bedeutendstes Chorwerk, das heute sowohl musikalisch als auch in seiner textlichen Botschaft neu gehört zu werden lohnt. Ergänzt wird das Programm mit zwei Motetten des italienischen Komponisten Ildebrando Pizzetti von 1942/43, in denen er sich mitten im Zweiten Weltkrieg mit den Fragen nach Schuld, Zorn, Erinnerung und Vergebung auseinandersetzt. Den Abschluss macht Max Regers späte Motette «Ach Herr, strafe mich nicht» mit seiner versöhnlichen, vielleicht auch utopischen Botschaft: «Ich liege und schlafe ganz in Frieden»...

Wir freuen uns besonders auf die Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Randulf Lindt für dieses Programm, der Texte von James Baldwin zur Thematik vom Zorn und seiner Überwindung lesen wird.